Bruno räumt auf

Das ist Bruno. Bruno ist ein ganz normaler Junge. So wie Du und ich. Und Bruno hat ein großes Geheimnis: denn er ist ein Mini-Held. Mini-Helden können die verrücktesten Sachen machen. Bruno kann zum Beispiel ganz toll aufräumen.

Aber das war nicht immer so. Früher war es Bruno egal wie sein Zimmer aussah. Überall flogen Spielsachen herum: auf dem Teppich, unter dem Bett und in den Ecken. Und wer durfte immer aufräumen? Ganz richtig: Brunos Mama.

Irgendwann hatte Brunos Mama keine Lust mehr sein Zimmer aufzuräumen. Drei Wochen lang ließ sie alles liegen, was Bruno auf den Fußboden warf: die Spielsachen aus den Kisten, Regalen und dem Geheimfach in seinem Schreibtisch. Das Ergebnis war ein riesiger Haufen.

Am Ende der ersten Woche konnte Bruno noch über den Haufen springen. Er machte sich sogar einen Spaß daraus und versuchte immer höher zu springen. Bis er mit seinem Fuß am Mast von seinem Piratenschiff hängen blieb und auf den Boden plumpste.

Am Ende der zweiten Woche wollte er wie ein Bergsteiger zu seinem Bett klettern. Er hatte sich einen Helm aufgesetzt und ein Seil umgebunden. Das wollte er wie ein Lasso zum Bett werfen, um sich daran hoch zu ziehen. Leider ging auch das daneben.

Am Ende der dritten Woche hatte Bruno die Nase gestrichen voll von dem ganzen Schlamassel. Er konnte weder mit seinem Lego spielen noch sein Lieblings-Kuscheltier – eine kleine Fledermaus, die er „Fledi“ nannte – finden. Wie sollte er jetzt noch einschlafen?!

Für Bruno stand fest: es muss sich etwas ändern! Kein Kind wollte ihn mehr besuchen, weil in seinem Zimmer kein Platz mehr war. Außerdem roch es ziemlich seltsam. Das kam von dem Käsebrot, das er vor drei Wochen unter einem Haufen von Kuscheltieren vergessen hatte…

Ruck, zuck machte er sich an die Arbeit. Als Erstes brauchte er einen Plan. Also setzte er sich mit einem Stift und einem Blatt Papier an den Küchentisch und malte ein Bild wie sein Zimmer nach dem Aufräumen aussehen sollte. Das Blatt war danach immer noch erstaunlich leer.

Dann schnappte er sich eine Schutzbrille, einen Mundschutz und ein Paar Gummihandschuhe von der Werkbank seines Papas. So ausgerüstet fing er an, alle seine Spielsachen aus dem Zimmer in den Flur zu tragen. Dort packte er sie ordentlich in die bunten Kisten, die seine Eltern ihm gekauft hatten.

Nach drei Stunden war es endlich so weit: Bruno fand das, was vom Käsebrot übrig geblieben war. Und dann fand er noch etwas: Fledi. Die hatte sich wegen des komischen Geruchs unter dem Kleiderschrank versteckt. Das Käsebrot ließ Bruno ganz schnell im Biomüll verschwinden.

Dann wischte er die Ecken mit einem feuchten Tuch wieder sauber, trug die Kisten zurück in sein Zimmer und sah sich voller Stolz um: alles schien zu glänzen. Und dieser viele Platz! Bruno konnte sich gar nicht mehr daran erinnern, dass sein Zimmer so groß gewesen war…

Plötzlich hörte Bruno wie die Wohnungstür geöffnet wurde und seine Eltern vom Einkaufen zurück kamen. Im Nu zog er die Schutzbrille, den Mundschutz und die Gummihandschuhe wieder aus und tat so, als ob er gerade spielen würde.

Brunos Eltern waren sprachlos. Weil sie so toll fanden wie er sein Zimmer aufgeräumt hatte, durfte er sich etwas wünschen. Die Entscheidung fiel ihm leicht: Bruno sagte seinen Eltern, dass er am liebsten ein schönes Käsebrot essen würde. Und zwar in der Küche.

Aufräumen ist inzwischen Brunos große Leidenschaft. Denn Bruno findet, dass Ordnung viel praktischer ist, als Unordnung. Suchen muss er auch nie etwas, weil er immer weiß, wo seine Sachen sind. Und am Lustigsten findet er es, wenn seine Mama mal wieder ihren Schlüssel nicht findet, weil sie immer so viele Sachen in der Handtasche hat.Bild